Was macht ihr, um euren Alltag hinter euch zu lassen? Dafür gibt’s viele Wege: Meditieren, lesen, kochen oder einfach auch auf der Couch vor sich hinvegetieren… Sind wir mal ehrlich: Das tut manchmal echt gut – ist aber auf Dauer nichts für jeden! Annika Hättich kann damit ganz offensichtlich herzlich wenig anfangen. Sie gehört zu unseren toughsten und bekanntesten Heroes, denn sie ist eine heavy Userin. Heißt so viel wie: Wann ist Annika mal nicht in der RedZone?
Um genau zu sein, dann, wenn sie als Oberärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie im UKE im OP steht. Wir wollen unbedingt verstehen was sie bewegt, motiviert und ausgleicht – und natürlich wie sie es schafft, nach einer harten 13-Schicht in der Redzone Gas zu geben. Deshalb haben wir sie in die Urban Vibes eingeladen!
Den ganzen Superhero Talk mit Annika & Naddy hörst du hier im Podcast!
Annika, erinnerst du dich an dein erstes Workout bei Urban Heroes? Wie bist du damals überhaupt zu uns gekommen?
Absolut, ich musste mich echt überwinden! Ich hatte ein paar Monate vorher Pfeiffersches Drüsenfieber und bin eigentlich nie krank, das hat mich aber so richtig runtergehauen. Ich hatte also lange keinen Sport gemacht. Dann habe ich die große Urban Heroes Kampagne gesehen, mich direkt angemeldet – und gekniffen! Ich hatte total Angst, dass ich das nicht mehr schaffe (obwohl ich vorher echt sportlich war).
Jo (Urban Heroes Gründerin und Hero in Chief) hat mich dann angerufen und ganz lieb gefragt, warum ich denn storniert hätte und ob alles gut ist. Die Woche darauf war ich da und hab bei Resident Hero Kay trainiert, den kannte ich sogar aus seiner personal Trainer Ausbildung. Es war einfach super! Es hat so viel Spaß gemacht, ich war ausgepowert und motiviert und hatte das Ziel, beim nächsten Mal besser zu sein.
DieseR Community Charakter, dass man sich umeinander kümmert, macht den Urban Heroes Spirit auch aus.
Du hast einen echt heftigen Job, während viele von uns ihre Tage am Schreibtisch verbringen, flickst du Menschen auf dem OP Tisch wieder zusammen. Wie sieht bei dir ein ganz normaler Tag und eine ganz normale Woche aus?
Schwierig zu planen! Derzeit bin ich nicht im Notfallbetrieb, sondern viel im OP, daher ist etwas mehr Struktur drin. Normalerweise fange ich um 6.45 Uhr an zu arbeiten und es geht mit einer Übergabe los. Entweder starte ich dann direkt mit einer Operation oder einer Sprechstunde. Manchmal sind die Tage open End – bis eben alle operiert sind.
Was war denn die längste Schicht, nach der der noch in die Red zone gegangen bist? Also wie viele Stunden hast du gearbeitet und dann gesagt “Ich gehe jetzt trotzdem hin!”?
Was ich eine zeitlang wirklich gemacht habe (und da wurde ich mal ein bisschen komisch angeschaut von unseren Resident Heroes), ist, dass ich nach dem Nachtdienst noch gekommen bin, manchmal auch mal vor dem Nachtdienst. Je nachdem, bei uns geht so eine Schicht, um halb acht abends los und endet am nächsten Morgen gegen halb neun. Also man ist dann so 13-14 Stunden dort, je nachdem, wann man dann nach Hause gehen kann. Dabei bin ich bis an meine Grenzen gegangen. Vor dem Nachtdienst war es super für mich und ich hatte richtig Energie, quasi wie eine 7 Uhr Class für Menschen mit einem “normalen” Arbeitstag.
Wie hilft dir das Training in der Redzone bei deinem stressigen Alltag?
Ich finde es super, dass ich mich nach der Arbeit nochmal anderweitig auspowern kann. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Als Chirurg ist man immer hochkonzentriert und der Kopf raucht. Wenn ich nicht zum Sport gehen würde, könnte ich abends nicht so gut abschalten und schlafen. Wenn ich mich bei Urban Heroes nochmal auspowere ist danach alles frei und ich denke nicht mehr über die Arbeit nach.
Wie passt das Workout in deine tägliche Routine?
Das hängt natürlich von den Schichten ab, die ich habe. Wenn ich von 7-20 Uhr arbeite ist da keine Chance, noch zum Workout zu gehen und ich genieße die Pause auch. Sonst ist es ganz schön, wenn ich um 11 starte, vorher zum Sport zu gehen. Selbst wenn ich um 9 starte, klappt das vorher noch. Auch bei mir gibt es Tage, an denen ich mich abends auf die Couch freue. Aber meist ist es so, dass ich vorher genau weiß, dass ich es später bereue, wenn ich nicht trainieren gehe. Und klar: Wenn ich schon bezahlt habe, will ich mein Workout nicht verschenken!
Wenn du es dir aussuchen kannst – eher die Class um 7 oder um 20 Uhr?
Lieber die um 7! Um 20 Uhr war ich auch öfters da, aber ich schlafe früher ein, wenn ich abends nicht noch so einen Kreislaufpush habe – das ist sinnvoll, wenn ich morgens früh um 6 raus muss.
Beschreib mal: Was macht das Workout in der Red Zone für dich so liebenswert? 😉
Ich finde es super, dass man in recht kurzer Zeit alles gegeben hat. Man ist ja meist weniger als eine Stunde vor Ort und wenn man wirklich alles gibt, dann schafft man in der Regel auch nicht viel länger. Es gab auch mal eine Phase, in der ich zwei Classes hintereinander gemacht habe! Aber das nicht mit Vollgas, da habe ich eher ausgetestet, wie viel geht.
Wow! Gehst du lieber alleine in die Class oder hast du Workout Buddies zur Motivation?
Ich habe schon einige überzeugen können! Die Bring a Friend Aktion habe ich schon ordentlich genutzt. Es macht mir echt Spaß, auch mal Kollegen mitzubringen. Gerade die Männer, die HASSEN die Ass to the Grass Sessions als Diskopumper, haha. Manchmal hab ich die Trainier auch motiviert, meine Kollegen ein bissen mehr zu triezen.
Manchmal brauchen wir den Klaps auf den Hintern… Welche Ziele hast du mit Urban Heroes in den letzten Jahren erreicht?
Als ich angefangen habe war mein Ziel, erstmal wieder fit zu werden nach dieser kurzen Krankheitsphase. Das hab ich geschafft. Außerdem hatte ich das Ziel, Kraft aufzubauen, vor allem in den Armen. Das war vorher nie so meine Stärke, Liegestütze und Burpees waren nicht so meins. Beides geht sehr gut mittlerweile. Ich war auch nie DIE Läuferin, bin es aber geworden. Von den 14 km/h am Anfang bin ich nun weit entfernt. 🙂
Hat dir beim Erreichen dieser Ziele auch die Transformer Challenge geholfen?
Auf jeden Fall. Wir waren damals eine echt coole Truppe und haben geschaut, was man in 8 Wochen durch viel Training und Ernährung so aus sich herausholen kann. Und da ging MAXIMAL VIEL, wenn man auf beides achtet. Wenn ich mir meine Vorher-Nachher-Fotos anschaue, finde ich das immernoch echt heftig, wie viele Muskeln ich hatte.
Kannst du das auch an Zahlen festmachen – wie sah es mit dem Sprinten aus?
Angefangen habe ich mit 14 km/h, lange habe ich mich dann auch nicht mehr getraut. Am Anfang hat man ja irgendwie Angst, hinten übers Laufband zu fallen. Nach der Transformer Challenge war ich bei 20 km/h, sogar mit Steigung.
Wo bist du jetzt?
Bei 25 km/h! Es gibt ja in der Red Zone zwei Laufbänder, die so schnell sind. (Psst, Hero, es sind sogar 3! Frag einfach vor der Class unsere Resident Heroes, welche Bänder für Supersprinter sind! 😉 )
Hast du einen Sprinter-Tipp?
Keine Angst davor haben, dass es nicht klappt. Wenn man sich rantastet merkt man, das es geht. Nach vorne schauen, sich selbst im Spiegel anschauen, Arme mitnehmen, Knie hoch und los!
WANNA SPRINT FASTER? Hör mal unsere Folge mit Olympionikin Ashley Kelly!
Was machst du sonst so um einen Ausgleich für deinen sehr intensiven Job zu finden – neben Urban Heroes?
Tatsächlich habe ich trotz der wenigen Zeit einige Freunde, mit denen ich gerne in Cafés Sitze oder auch mal ein Gläschen Wein trinke. Ich habe tatsächlich auch mal Yoga für mich entdeckt. Früher hatte ich da auch den Anspruch, dass es anstrengend sein muss, mittlerweile schätze ich aber auch was Ruhiges wie Yin Yoga. Man braucht auch Ruhephasen und kann nicht immer nur pushen.
Hast du auch mal Cryotherapie ausprobiert zum Rechargen?
Ja hab ich und ich finde es super, mache ich echt gern. Natürlich denkt man, ähnlich wie beim Sprinten: Puuh, so kalt, wie soll ich das aushalten?! Aber es tut mir und meinen Muskeln gut, dass es wirksam ist, ist sogar medizinisch belegt.
Du als Ärztin hast doch bestimmt auch eine Erklärung dafür, warum das Workout uns körperlich und mental so gut tut oder?
Ich habe mich tatsächlich auch schon mal gefragt, warum ich mich danach so viel besser fühle als beim normalen Sport. Ich glaube, immer wenn man sich zum Sport aufgerafft hat und es gut war und man sich nicht verletzt hat, hat man danach ein gutes Gefühl und ist motiviert fürs nächste Mal.
Bei Urban Heroes werden einerseits extrem viele Endorphine ausgeschüttet, weil man sich so angestrengt hat. Das ist einfach ein Wirkmechanismus des Körpers, dass er sich selbst dafür belohnen will. Fürs Herz-Kreislauf-System ist diese erst sehr aktive Phase und die darauf folgende Regenerationsphase unglaublich wichtig. Das Intervall Training hilft einem auch dabei, wenn man lange Strecken laufen möchte.
Man wird resistenter für Vieles, ich bin ausgeglichener und entspannter dadurch.